Die Wohnfläche ist in vielen Fällen winzig, sogar bisweilen ohne Fenster. 5 Personen leben im Normalfall in einer Hütte die ca. 2,5 mal 3,5 Meter groß ist. Großfamilien mit 14 Personen haben teilweise nur zwei solcher „Zimmer“.
Küchen kennt man in vielen Hütten nicht, höchstens Feuerstellen. Oft befinden sich die Feuerstellen im Freien, weil es in den Hütten keinen Platz dafür gibt. Die ganz Armen verfügen oft nicht einmal über eine Feuerstelle. Sie kochen im Hof auf 3 Steinen ihren Topf Bohnen, den sie zum Leben brauchen. In der Regenzeit erweist sich der 3-Steineherd als unbrauchbar. Wenn es regnet gibt es keine warme Mahlzeit.
In den Hütten fehlt jegliche sanitäre Einrichtung. Kein Klo, kein Waschbecken, schon gar keine Dusche. So manche Familie muss in der Regenzeit die Nacht buchstäblich im Dreck verbringen. Die Hütten der Armen sind nur mit einem Lehmboden ausgestattet. Die Dächer weisen viele Löcher auf, denn die Dachziegel sind von Hand geformt und nicht bündig.
Wenn die Nässe in die Hütten durch das undichte Dach eindringt, weicht der Lehmboden auf. In die Schmiere werden zu Beginn der Nacht Matten ausgebreitet, die zum Schlafen dienen. Die typische brasilianische Hängematte ist dort Luxusgut. Solche Nächte zehren an der Gesundheit. Besonders hart trifft es die Kinder.
Weil die Wohnungsnot gerade bei den jungen Familien sehr groß ist, haben einige Väter alles auf eine Karte gesetzt und angefangen, eine Hütte zu bauen. Sie hofften, das nötige Geld, trotz der großen Arbeitslosigkeit, für das Baumaterial irgendwie aufzubringen. In der Früh um 3 Uhr stehen sie bereits an der Tankstelle, in der Hoffnung, dass ein LKW vorbeikommt, den sie entladen dürfen, um wenigstens einen Hungerlohn nach Hause zu bringen. Nur zu oft bleibt der LKW aus. Allein mit Feldarbeit und mit armseligen Gelegenheitsjobs gelingt es diesen Familien nicht, das Geld für eine Hütte zu verdienen.
Die Hütten, die P. Bernhard baut, werden mit Ziegelsteinen gebaut und haben einen festen gegossenen Zementboden. Die Wände werden von innen und wenn möglich auch außen verputzt. Nur mit dieser Bauweise können Krankheiten abgehalten werden.
Anstelle von Fenstern haben die Hütten oft nur einen Holzfensterladen – das genügt. Ein richtiges Fenster ist zu teuer und bei den Temperaturen auch unpassend. Eine Holztüre ist trotz allem wichtig, denn auch in Campo Alegre gibt es ungebetene Gäste, die auch die wenigen Dinge im Haus noch rauben.
Die Hütten haben in einer Hausecke auch eine überdachte Kochstelle, so dass auch in der Regenzeit ein warmes Essen gekocht werden kann. Wenn möglich gibt es noch eine Stelle, in der man sich ungestört waschen kann.
Je nach Erfordernis kostet eine Hütte ca. 500 bis 1.000 €. Auch beim Häuserbau muss jede Familie eine Eigenleistung erbringen.